Was ist eine Hundehaftpflicht und wofür braucht man sie?
Eine Hundehaftpflichtversicherung übernimmt alle Schäden, die ein Hund direkt oder indirekt verursacht.
Erstes Beispiel:
Eine Frau hat einen kleinen Mischlingsrüden. Da er bisher nie etwas angestellt oder Ärger mit Artgenossen hatte, hat die Frau auf eine Versicherung für ihn verzichtet. Vor kurzem hat der Hund jedoch die Nachbarin heftigst in die Hand gebissen. Zwei Finger wurden so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass die Dame operiert und eine Woche stationär behandelt werden musste. Insgesamt war sie vier Wochen krankgeschrieben. Im Raume standen nun verschiedene Forderungen. Die Nachbarin hat Schmerzensgeld und Schadenersatz wie zum Beispiel Fahrtkosten ins Krankenhaus und zur Reha, Eigenanteil an der Physiotherapie, Notfallgebühr, Anwaltskosten usw. eingeklagt. Der Arbeitgeber der Nachbarin hat angemeldet, dass er die geleistete Lohnfortzahlung erstattet haben möchte und die Krankenkasse fordert die gesamten Behandlungskosten zurück. Mehrere tausend Euro Forderung stehen jetzt im Raum, die zu einem Großteil aus der privaten Tasche der Frau bezahlen werden müssen. Mit einer Haftpflichtversicherung wäre ihr das erspart geblieben.
Zweites Beispiel:
Ein Hund haut bei einem Spaziergang ab und rennt dabei über eine Straße. Ein Autofahrer versucht dem Hund auszuweichen, kommt dabei von der Straße ab und beschädigt sein Auto an einem Zaun. Ein Zeuge erkennt den Hund. Der Autofahrer fordert nun die Kosten für die Reparatur und der Grundstücksbesitzer die Zaunreparatur.
Die beliebte Schuldfrage hat damit nichts zu tun. Wenn es sich nicht um ein Nutztier handelt, haftet der Haustierhalter selbst dann, wenn ihn gar keine Schuld trifft!
Kommt es zu einem Streit und einem Gerichtsverfahren, so wird dennoch nach der Schuld gefragt. Ist dann das Gericht der Meinung der Geschädigte hat eine Mitschuld, so wird die Haftungsquote dementsprechend angepasst.
Alle Hundehalter sollten eine entsprechende Haftpflichtversicherung abschließen, die Schäden, die ihre Tiere verursachen, übernimmt. Achten Sie dabei auf einen möglichst umfassenden Schutz und eine hohe Deckungssumme, um im Falle eines Falles nicht am falschen Ende gespart zu haben.
Auf vielen Hundesportplätzen, bei Prüfungen und Wettkämpfen ist eine Hundehaftpflichtversicherung Pflicht.
Auch bei einer Streiterei unter Hunden ist eine Hundehaftpflichtversicherung hilfreich.
Wenn z.B. bei einer Beiserei dem Angreifer das Ohr abgebissen wird und es beiden Parteien richtig peinlich ist, auch weil man in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt, so ist es hilfreich, wenn man sich nicht auch noch über die Tierarztkosten streiten muss...
Kosten
Eine Hundehaftpflichtversicherung kostet je nach Leistungen, Versicherungshöhe und Anbieter zwischen 60-150 €/Jahr pro Hund. Vergleichen ist sinnvoll, ständig wechseln nicht.
Verhalten bei einem Unfall
Kommt es zu einem Unfall oder Zwischenfall, so sind ein paar Punkte zu beachten:
Vorgehensweise bei einem Schaden
Daheim innerhalb 24 Stunden die Hundehaftpflichtversicherung informieren (per Telefon, Email, Fax). Diese schicken dann ein Schadensformular, das man ausgefüllt zurück schickt. Bei einer guten Versicherung kommt vielleicht noch eine Nachfrage, aber meist hat man mit der weiteren Abwicklung nichts mehr zu tun. Alle eintreffenden Forderungen gibt man direkt an die Versicherung weiter.
Auch wenn man bei einem Zwischenfall nicht sicher ist, ob es zu einer Forderung kommt, informiert man lieber einmal mehr die Versicherung.
Die Hundehaftpflicht-Versicherung bei eingesetzten Jagdhunden
Lebt ein Setter in einem Jägerhaushalt, so kann er in vielen Fällen über die Jagdhaftpflicht-Versicherung versichert werden.
In vielen Jagdhaftpflichtpolicen sind 1-2 Jagdhunde mitversichert.
Aber Vorsicht: fordert die Versicherung einen "brauchbaren Jagdhund", so muss der Jagdhund eine der Brauchbarkeitsprüfungen bestanden haben!
Ist von "verwendbaren" Hunden die Rede, so reicht es, wenn der Hund einer anerkannten Jagdhunderasse angehört (was beim Setter der Fall ist).