Begriffserklärungen

Begriffe aus dem jagdlichen Bereich

Vor dem Schuß / Nach dem Schuß

Es gibt Jagdhunderassen, die sind für die Arbeit vor dem Schuß gezüchtet worden und andere mehr für die Arbeit nach dem Schuß.

 

Arbeit vor dem Schuß:

Feldsuche und vorstehen

Stöbern im Gestrüpp / dichtem Bewuchse und heraustreiben des Wildes

Fuchs und Dachs aus dem Bau zu treiben (Bauarbeit)

 

Arbeit nach dem Schuß:

Suchen und apportieren von geschossenem Wild

Nachsuche auf Schweiß (Blutspur)

Hetzen und runterziehen von verletztem Wild 

 


Schnallen

Der Hund wird von der Leine gelassen (und soll mit dem Jagen beginnen).

 

Abhalsen

Dem Hund wird das Halsband abgenommen. Das ist für manche Jagdarten wichtig und Pflicht, z.B. bei der Stöberjagd im Schilf.

 

Schussfest

Der Hund läßt sich von einem Schuss nicht beeindrucken, er bleibt ruhig.

 

Schusshitzig

Der Hund wird nach einem Schuss unruhig, will dorthin wo er das Wild vermutet, zappelt, fipst oder bellt. Nicht ängstlich! Ein unangeleinter Hund prellt vor.

 

Schussscheu

Der Hund hat bekommt bei einem Schuss (oder Knall) Angst, will weg, verkricht sich. Viele dieser Hunde haben an Silvester echte Probleme. Einen schussscheuen Hund kann man bei der Jagd nicht brauchen.

 


Laut geben

so nennt man es, wenn der Hund bei der Jagd "laut" ist, also bellt. Allerdings unterscheidet sich dieses Bellen in der Regel deutlich von dem Bellen daheim an der Haustüre. Viele Hund machen dabei kein einzelnes "Wau", sondern schon fast einen Dauerton, der auf und ab geht.

Bei einem gut eingespielten Mensch-Hund-Team hört der Mensch am Laut, was der Hund hat: eine Spur, ein Tier sichtig, Reh, Wildsau oder Hase.

 

Art des Jagens:

Hier versteht man, wie der Hund jagt, also ob er Laut gibt.

 

Spurlaut 

Der Hund gibt Laut, solange er eine Fährte hat. Bei manchen Jagdhunden kann der Führer am Laut erkennen, welche Art von Fährte der Hund verfolgt.

 

Sichtlaut 

Der Hund gibt Laut, solange er sichtig ein Wild verfolgt. Bei manchen Jagdhunden kann der Führer am Laut erkennen, welche Art von Fährte der Hund verfolgt.

 

 

Bei einer Prüfung

Auf einem Prüfungsbogen gibt es oft die Möglichkeit für die Richter anzukreuzen, wie ein Hund jagt. Dabei gibt es

1. Spurlaut

2. Sichtlaut

3. fraglich  (der Prüfer ist sich nicht sicher, ob der Hund evtl. 1 oder 2 ist)

4. stumm  (der Richter ist sich sicher, daß der Hund weder 1 noch 2 ist)

5. standlaut (der Hund gibt laut, wenn er ein Wild gestellt hat)

 

Wenn ein Hund bei einer Prüfung kein Tier hetzt, können die Richter die Art des Jagens auch nicht beurteilen. Aus diesem Grund steht dann in der Regel auf dem Richterbogen bei "Art des Jagens: fraglich".

 

Waidlaut heißt, daß ein Hund bei der Jagd bellt, ohne dabei Wild sichtig oder in der Nase zu haben. Dies ist unerwünscht!

 

 

 


Begriffe beim Vorstehen bzw. der Feldsuche

 

Vorstehen

Der Hund zeigt durch eine typische Haltung, daß er Wild gerochen hat. Dabei steht er normalerweise ganz still und angespannt, die Nase zeigt in Richtung des Wildes. Die meisten Vorstehhunde heben dabei einen Vorderlauf, was aber nicht zwingend ist. Manche Setter sitzen oder liegen auch vor. Viele Hunde haben dabei eine geduckte Haltung (es sieht aus wie während des Anschleichens erstarrt).

 

Nachziehen

Bemerkt der Hund, daß sein gefundenes Wild sich im hohen Gras davon schleicht und kann er mit der Nase festmachen wohin, so zeigen manche Hunde das Nachziehen. Das heißt der Hund schleicht langsam und vorsichtig hinter dem Wild her. Er behält dabei aber seinen Abstand um das Federwild nicht zum Auffliegen zu bringen.

 

Federwild

Darunter versteht man bei der Jagd mit einem Vorstehhund Fasan, Rebhund, Wachtel und Birkwild.

 

Sekundieren

Wenn 2 Setter gleichzeitig eine Feldsuche machen und der eine Hund einen Vogel gefunden hat und durch Vorstehen anzeigt, soll der zweite Hund sekundieren, d.h. er soll stehen bleiben um nicht den Vogel ausversehen hoch zu machen. Da er in diesem Moment keine Witterung hat, soll er auch nicht zu dem ersten Hund hinlaufen, der könnte dabei den Vogel hochscheuchen.

 

Blender

Ein Blender ist ein Hund, der vorsteht ohne daß an dieser Stelle Wild ist.

 

Blinker

Ein Blinker ist ein Hund, der wahrgenommenes Wild absichtlich nicht anzeigt.

 

Rehrein

Ein Vorstehhund, der bei der Feldsuche ein hochgemachtes Reh nicht verfolgt (ohne Einwirkung des Hundeführers) ist rehrein.

 

Einspringen

Wenn ein Hund der vorsteht nicht wartet bis der Jäger/Hundeführer bei ihm ist, sondern schon vorher vorspringt und das Federwild zum wegfliegen bringt.

 

Hetzen

Ein Hund der Wild, das er sieht, verfolgt. Meist ist der Hund dabei nicht mehr unter der Kontrolle des Hundeführers.

 

 


Bögeln:

Wenn ein Hund etwas in die Nase bekommt, aber noch nicht sicher ist, wo die Spur lang geht, bzw. wo der Geruch genau herkommt. Dann läuft er Bögen nach rechts und links, bis er sich sicher ist. Die Bögen werden dabei meistens kleiner.

Dieses Verhalten ist bei Jagdhunden erlaubt. Auch bei einer Schweißfährte darf der Hund bögeln, bis zu 3m rechts und links. (Dies ist im Hundesport bei der Fährtenarbeit anders.)

 

Bogenrein:

Bei einer Feldsuche spricht man von Bogenrein, wenn der Hund bis an die Rändern der Wiese/des Feldes sucht und dreht dann in den Wind dreht, um wieder bis ans andere Ende zu laufen und zu suchen.

Bei einer Stöberjagd ist bogenrein, wenn der Hund bei einer umstellen Fläche (z.B. Waldstück) immer dann wendet, wenn er auf einen Schützen trifft. Diese Jagdart machen weniger die Setter als vielmehr Stöberhunde.

 

Markieren (beim Vorsteher)

der Hund zeigt an, daß er etwas gefunden hat, zum Beispiel bei einer Feldsuche eine Hasensasse oder durch Vorstehen bei einem Vogel.

 

Hasensasse:

eine Stelle, wo ein Feldhase eine Weile gesessen hat. Erkenntlich durch ein Oval mit niedergedrücktem Bewuchs.

 

 

Begriffe bei Jagdprüfungen (die verschiedenen Fächer) werden bei Prüfungsfächer erklärt.

 


Die verschiedenen Suchen:

 

Suche
Bei der Suche arbeitet der Hund in der Regel mit Sichtkontakt zum Jäger in nicht sehr weiter Entfernung zu ihm. Der Hund sucht dabei eine zugewiesene Fläche systematisch und planmäßig ab.

 

Feldsuche

Bei einer Feldsuche soll der Hund ein bestimmtes Feld oder Wiese bis zu deren Rändern systematisch absuchen. Wenn ein Feld groß ist, kann das auch eine ziemliche Entfernung zum Hundeführer bedeuten.

 

Buschieren

Beim Buschieren sucht der Hund vor dem Jäger im Abstand von rund 30 Metern, der sogenannten Flintenschussentfernung. Diese Art des Jagens mit dem Hund wird im Wald oder auf dem Feld praktiziert. Der Hund soll dabei ebenso wie bei der Suche planmäßig vorgehen und sich leicht, ohne viele Kommandos lenken lassen.

Stöbern
Ebenfalls im Wald, aber auch im Schilf wird der Jagdhund zum Stöbern eingesetzt. Die Aufgabe des Jagdhundes ist es hier, ein Stück Wald/Schilf selbstständig nach Wild zu durchsuchen.

 

 

Durchführung einer Feldsuche

Der Hundeführer geht an das Ende eines Feldes (oder Wiese), daß der Wind ihm entgegen kommt und stellt sich etwa in der Mitte auf.

Dann wird der Hund geschnallt und soll gegen den Wind das Feld in gleichmäßigen Bögen bis zu den Rändern absuchen.

Ein Setter soll dabei immer im Galopp laufen (traben kann zum Ausschluss führen). Er soll die Nase hoch im Wind haben und nicht unten auf dem Boden.

Die Bögen sollen nicht zu weit sein, da er sonst Wild überlaufen kann.

Wenn der Hund jagbare Vögel mit der Nase findet, soll er diese durch Vorstehen anzeigen.

Während der Hund das Feld absucht, läuft der Hundeführer in der Mitte des Feldes entweder gerade oder in kleineren Bögen mit. Der Hund sollte dabei immer vor dem Hundeführer dessen Weg kreuzen und nicht hinter ihm. Der Hundeführer darf dem Hund Handzeichen geben und auch Kommandos mit Stimme und Pfeife, aber je weniger desto besser!

Wenn der Hund vorsteht, geht der Hundeführer zu seinem Hund, geht an ihm vorbei und tritt den Vogel raus. Bei einer echten Jagd wird dann der Vogel geschossen.

Der Hund soll dabei stehen oder liegen bleiben. Auf keinen Fall soll der Hund an dem Hundeführer vorbei nach vorne prellen oder gar das Wild verfolgen.

 


Pfeifkommandos bei der Jagdausbildung:

 

einfacher Pfiff:

der Hund soll Sichtkontakt zu seinem Hundeführer aufnehmen, bzw. Richtungswechsel vornehmen.

 

Doppelpfiff:

Der Hund soll zum Hundeführer zurück kommen und sich setzen.

 

Triller:

Der Hund soll sich ins Down legen.

 


Down und Platz

 

Bei dem Kommando PLATZ soll der Hund sich hinlegen. Bei der Jagdausbildung soll er einfach an seinem Platz liegen bleiben, bis z.B. der Jäger wieder zurück kommt. Er braucht auch nicht sofort hinzulegen, sondern kann sich "gemütlich" hinlegen.

Im Hundesport soll der Hund sofort, oft aus der Bewegung sich hinlegen. Während im Hundesport aus dem Platz abgerufen wird (d.h. der Hund wird herangerufen), wird dies in der Jagdhundeausbildung nie aus dem Platz, sondern aus dem Sitz gemacht.

 

Bei DOWN soll sich der Hund sofort hinlegen und den Kopf auf den Boden legen. Dieses Kommando ist bei der Jagdausbildung neben dem Herkommen auf Pfiff das wichtigste! Es kann dem Hund das Leben retten, wenn geschossen wird. Der Hund soll ungedingt in dieser Position liegen bleiben, bis er die Erlaubnis bekommt aufzustehen.

DOWN wird dem Hund auf das Wort, Pfiff und Handzeichen beigebracht.

Für viele ist das DOWN ein Strafkommando. Das heißt, es wird absolut immer durchgesetzt und auch meist mit Druck. Macht man dies, so ist es wichtig, den Hund danach ausgiebig wieder aufzubauen durch Lob und Spiel. Sonst wird der Hund immer mehr verunsichert.

 


Schweißfährte:

In der Jägersprache wird das Blut von Wildtieren als Schweiß bezeichnet. Eine Schweißfährte ist als die (oft kaum sichtbare) Blutspur eines Tieres nach dem Schuß.

Bei der Ausbildung nutzt man in der Regel Rinderblut, teilweise mit Wildschweiß gemischt.

 

Sprühen der Schweißfährte:

Beim Legen einer Übungsschweißfährte wird der Schweiß (das Blut) auf den Boden, Blätter und niedriges Gebüsch gesprüht.

 

Tupfen der Schweißfährte:

Hier wird die Schweißfährte mittels eines Schwammes der an einem Stab befestigt ist auf den Boden, Baumstümpfe und auf Wurzelwerk getupft.  Der Vorteil im Vergleich zum Sprühen: Der Geruch ist eindeutiger am Boden, der Hund muß die Nase auch wirklich runter nehmen.

 


Halsung

jägersprachlich für ein (normales) Halsband.

 

Tele

alte Bezeichnung für ein heute genanntes "Ausbildungshalsband".

Damit kann der Hundeführer über Funk einen elektrischen Impuls am Halsband des Hundes auslösen. Neue Geräte lassen sich von ganz schwach bis stark einstellen.

Leider wurde damit in der Vergangenheit sehr viel Schindluder getrieben (vorallem im Schutzhundesport).

Der Vorteil / Einsatzgebiet für Jagdhunde: die Hund haben oft einen großen Arbeitsradius. Geht dann Wild hoch, was nicht gehetzt werden soll, so kann man mit dem "Tele" seinen Hund daran "erinnern", daß er gelernt hat, auf Pfiff zu kommen.

Eine Frage an den persönlichen Tierschutz: mein Hund bekommt beim Hetzen bzw.  Nicht-Gehorchen auf den Down-Pfiff eine "gebratzelt" oder er hetzt ein Wildtier evtl. zu Tode, oder kommt auf eine Straße oder Bahnlinie...

Wichtig: der Einsatz eines Teles ist inzwischen gesetzlich verboten, nicht aber das Besitzen eines solchen...

Und letztlich ist es wie überall: überlegtes und bedachtes, sparsames Einsetzen ist besser als jede Übertreibung/Extrem, egal in welche Richtung!

 

 

Stachel / Kralle / Koralle

Abkürzung für Stachelhalsband. Ein Stachelhalsband setzt sich aus mehreren Gliedern (in U-Form) zusammen, deren Enden nach innen gebogen sind. Zieht der Hundeführer an der Leine, so drücken sich zum einen die Enden in den Hals des Hundes, zum anderen "kneift" das Halsband die Haut zusammen.

Dadurch soll der Hund am Ziehen an der Leine gehindert werden.